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Totenschändung? Die spinnen die Medien!

Ungeachtet dessen, ob man militärische Einsätze ausserhalb seines Landes befürwortet oder nicht: Soldat zu sein in einem Krisengebiet ist ein harter Job. Wo ein Mensch unter dem Druck steht, jederzeit verletzt oder getötet zu werden, braucht es Ventile, diesen Druck herauszulassen, um nicht krank zu werden an Geist oder Seele. Vergewaltigung oder Mord an Zivilisten wären Ventile, über die sich aufzuregen lohnen würde.

Doch seit Tagen lese ich über die „Schändung von Toten“. Haben da etwa Soldaten frische Leichen penetriert? Nein, es geht um Nonsens-Fotos mit längst verwesten menschlichen Überresten. Knochen. Calciumphosphat. Nichts anderes als mineralische Überreste von etwas, dem längst jedes Leben entschwunden ist. Wie kann man so etwas mit dem makabren religiösen Begriff der „Schändung“ belegen, zumal dieser menschliche Abfall noch nicht einmal Einheimische interessiert hat?

Ein Offizier knutscht einen Totenschädel? Oder stellt ihn auf seinen Bizeps? Ein Soldat zeigt meinetwegen daneben seinen steifen Schwanz – Symbol des in ihm noch pulsierenden Lebens neben dem allgegenwärtigen Gefährten Tod? Makrabrer Humor. Wenn sich irgendjemand darüber aufregt, dann zeigt dies nur, dass die Aufklärung noch nicht wirklich bei uns angekommen ist. Dass Ansichten über den Tod, eines der Tabuthemen unserer Gesellschaft, immer noch durch Sekten wie der römisch-katholischen Kirche geprägt werden.

Leute, regt euch auf, wenn es um Leben geht. Wenn Tiere in engsten Gefängnissen eingesperrt werden, um unsere Gier nach ihren „Produkten“ zu befriedigen. Wenn Kinder misshandelt oder Frauen verstümmelt werden. Wer aber stattdessen solche im Grunde harmlosen Witze plötzlich zur nationalen Frage hochstilisiert, der sollte dringend überlegen, wie er die graue Masse innerhalb seines eigenen Schädels aktivieren kann. Oder ob er nicht längst selbst einen leeren, dümmlich grinsenden Totenschädel auf seinen Schultern herumträgt.

Der Verzicht auf die Nutzung der Intelligenz, die uns mit auf den Weg gegeben wurde: Das ist die wahre Schande.

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