Arbeitsagentur Frankfurt produziert ein Desaster nach dem anderen
Unter dem Titel „Erstwahl Bürokaufmann, Zweitwahl Maler“ veröffentlichte die Frankfurter Rundschau am 09.03.2004 einen Artikel zum Scheitern des Sonderprogramms für schwer Vermittelbare (leider online nicht verfügbar). Kernpunkt des Artikels ist das Ende der mit einer Million Euro geförderten „Ausbildungs-Arge“. Leider bleiben wesentliche Kernpunkte dieses Desasters unerwähnt.
Die Abteilungsleiterin in der Ausbildungsberatung, Frau Christa Kolbe-Geipert, wird mit folgenden Worten zitiert: „Wir sind traurig und frustriert. Wir haben uns viel davon versprochen. Dass das Projekt daran scheitert, dass die Jugendlichen nicht mitziehen, hätten wir nie gedacht.“ Ist es nicht einfach, ausgerechnet den Jugendlichen den schwarzen Peter zuzuschieben? Oder schlicht und ergreifend nur eine Taktik, vom eigenen Versagen abzulenken?
Fakt ist, dass es denen an der Ausbildungs-Arge beteiligten Trägern gelungen ist, in einer Zeit rückläufigen Ausbildungsangebots in Zusammenarbeit mit Betrieben Lehrstellen zu schaffen. Was dann fehlte, war die professionelle Zuarbeit des Frankfurter Arbeitsamtes, so dass statt 250 nur 46 Ausbildungsverträge geschlossen werden konnten. Die Zahl der Jugendlichen, die kein Interesse an einer Ausbildung zu den Konditionen der ArGe hatten, war wesentlich geringer als diejenige Zahl der Bewerber, die in der Arbeitsagentur falsch oder ungenügend beraten worden sind.
Damit hat die Arbeitsagentur Frankfurt – mit Frau Kolbe-Geipert als Verantwortlicher – wiederum ein Projekt gegen die Wand gefahren. Das Desaster um das Modellprojekt MOVE past genau ins Bild: gute, motivierte Konzepte werden von Bildungsträgern praxisnah umgesetzt, nur um dann vom Arbeitsamt weder Jugendliche noch die zugesagten Gelder in vollem Umfang zu erhalten.
Personelle Konsequenzen sind bei der Arbeitsagentur Frankfurt nicht erkennbar. Stattdessen werden Schuldige gesucht, die sich nicht wehren können. Kritische Berichte in den regionalen Medien fehlen. Auch die Bildungsträger möchten sich es durch öffentliche Kritik ungern bei der Institution verderben, an der sie hängen wie ein Unfallopfer am Tropf. Und die Leidtragenden sind immer dieselben: Arbeitslose, Steuerzahler und pädagogische MitarbeiterInnen.
Links:
http://www.ausbildungsarge.de/ – die Homepage
http://www.zfw.de/bericht.php?bericht_id=361 – Ausbildungs ArGe – Betriebliche Ausbildung in Kooperation
http://www.move-ffm.de/ – Projekt-Homepage
19/08/2005 @ 1:35 pm
Siehe http://forum.opusforum.org/forum/viewtopic.php?t=697