Kleine lokale Zeitungen, die für den Leser kostenlos in den Briefkasten gestopft werden, sind oft nicht wirklich attraktiv: zwischen der Werbung des dörflichen Metzgers und dem holprigen Bericht über den neusten Preisrammler des Kaninchenzuchtvereins findet sich nur selten spannendes oder gar ein wenig investigativer Journalismus. Schließlich leben diese Blättchen allein von Anzeigen, beschäftigen Schüler oft nicht nur als Austräger und leben als eine Art Veranstaltungskalender meist brav ihren nicht zu unterschätzenden lokalen Auftrag.
Die Ausgabe aus der Kalenderwoche 36 der Oberurseler Woche – herausgegeben vom Hochtaunus Verlag GmbH – hat mich angesichts meiner niedrigen Erwartungshaltung förmlich aus dem Stuhl gerissen. Da gab es Infos zum Lärmschutz beim Ausbau der A5 und zum Haushaltsplan der Stadt Oberursel. Mein persönliches Highlight aber beschäftigte sich – wenn auch eher versteckt auf Seite 20 – mit dem Problem der Einzelhandelsversorgung.
Größere Supermärkte verkrümeln sich beständig aus den Innenstädten – vor allem den Ortsteilen – auf die grüne Wiese. Die Landflucht von Aldi, Lidl & co. Allerdings erst, nachdem sie den Tante Emma Läden den Garaus gemacht haben. Das Ergebnis: wer älter ist oder nicht über ein Auto verfügt, hat ein Problem, an die Waren zur Deckung seines täglichen Bedarfes zu kommen. Wichtige Punkte lokaler Kommunikation und des sozialen Lebens sind verloren gegangen.
Da trifft das Angebot der Lebensmittelkette CAP genau den Nerv der Zeit. Wo Lidl, Plus, Edeka oder Rewe sich zurückziehen, da übernimmt CAP. Und nicht nur das: fast alle Mitarbeiter in den Märkten haben ein Handicap. Nicht Profit ist das Ziel der Lebensmittelkette, sondern die Integration behinderter Menschen in die Arbeits- und Lebenswelt. Für mich ist das eines der positivsten Beispiele wirtschaftlichen Engagements. Bleibt nur der Ruf: CAP nach Oberursel!
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