Ja heute morgen hab ich ihn wieder den Ultraschall Befund vom letzten Abend und versuche den berühmten Tag danach anzugehn. Ich bekomme in der Regel jeden Freitag abend einen Ultraschall Befund und muß also quasi jeden Samstag damit leben…
Ultraschall ist ein Session Musik Projekt, in dem ich mich seit 1998 mehr oder weniger regelmäßig austobe. Die Besetzung des Projekts wandelt sich immer mal wieder, aber fester Bezugspunkt ist ganz klar unser Teamchef und Energiemagier Christian, Schlagzeuger bei Tinnitus Mask und The Whole und ansonsten professioneller „Samba-Pädagoge“. Eigentlich geht jeder nur wegen ihm zu den Ultraschall Sessions, denn er ist ein Super Drummer und wie gesagt ein Energie Magier…
Der andere Hauptgrund zu diesen Sessions zu gehen ist für einige, ich sags nur ungern – das Kiffen, das – sich hemmungslos der „Koma-Energie“ hingeben, dies gilt auch für viele, die gar keine Drogen nehmen, das mit der „Koma-Energie“.
Normalerweise beginnt die Nacht gegen 22:00 und zieht sich hin bis morgens um 7. Gestern begann der Abend schon um halb acht und wir waren erstmal nur zu zweit, was schon echt cool war, so nur die Rhythmusgruppe um Bass und Schlagzeug und dann voll auf den CAN-Film gehn. Schließlich haben wir in genau zwei Wochen unseren Auftritt mit Damo Suzuki & The Whole (The Whole = Stolle, Member & Christian). Wir gehn also voll ab und als wir unsere erste Pause machen und ich den MP3-Player wieder lautstelle und dort grade ein CAN Konzert von 1973 läuft, klingt es wirklich sehr stark nach dem, was wir gerade gespielt haben. Mir fällt wieder auf, wie sehr Holger Czukay mein Bass Spiel geprägt hat. Ich hab schon lange kein CAN mehr gehört und das ich jetzt gerade soviel Can Konzerte bekommen habe, schickt mich voll auf den Film. Irgendwann, so gegen 10, kommen auch Mike und Michael und schließlich der Hausmeister. Wenn ULTRASCHALL, so etwas wie eine daily-soap-doku wäre, die jede Freitag nacht gesendet würde, dann würden wahrscheinlich Fans der Serie immer gebannt auf den Hausmeister Auftritt warten. Der Hausmeister kommt einmal im Monat manchmal öfter, selten seltener um die Miete zu kassieren. Er ist Hausmeister des Fabrik Komplexes in Offenbach, wo wir unseren Proberaum haben. Er ist in den sechzigern und begeisterter Eintracht- und Formel 1 – Fan, ein echtes Original mit Offenbacher Schnauze, wenn ich das mal so sagen darf und irgendwie hat er einen Narren an unserer Freak Scene gefressen. Er hält sich gern bei uns auf und kann stundenlang vom Fußball, seinem Urlaub, seiner Fahrt im echten Ferrarri usw. erzählen. Er ist schon ein netter Kerl, aber auch schwer wieder loszuwerden. An unsere schräge Musik hat er sich schon gewohnt, früher konnte man ihn damit noch hinaus koplimentieren, heute sagt er nur noch: „Könnt er des net e bissie leiser mache, ma versteht ja sei eijenes Wort net mehr…“. Dabei wollen wir doch eigentlich Musik machen und, ja auch gewisse Substanzen zu uns nehmen. Die Blubber wir immer schnell versteckt wenn der Hausmeister kommt. Auch gestern hat er sich stundelang aufgehalten und mit uns Ash Ra Tempel gehört, während er seine „Eintracht-Geschichtchen“ erzählt. Irgendwann konnten wir endlich Musik machen und mich hat die gehörte Musik wieder mal voll beflügelt. Mike war jedoch weniger angetan. „Spiel tiefe Töne. Das ist ein Bass,“ quengelt er. Für Mike muß alles immer seine Ordnung haben. Er ist unser Ami, für ihn muß Musik immer komplex und fehlerfrei sein, niemals gewöhnlich, gerne türkisch angehaucht. Dabei hat er aber den Kopf voller falscher Regeln und ist auch nicht unbedingt der Zielgerichtetste. Es ist manchmal schon schwer mit ihm und seinen Regeln und Ansprüchen. Mich hat er da erstmal vom Bass vertrieben und schließlich landeten wir bei sehr abgefahrenen Trommel Sessions.
Danach verließ ich die Jungs, schwang mich auf mein Fahrrad und machte mich auf den langen space-igen (Ash Ra Tempel auf dem mp3 Player) Heimweg von Offenbach auf den Frankfurter Berg.
Halb Vier ich bin zuhause und fall in mein Bett.
Jetzt hab ich das Frühstück hinter mich gebracht und euch aus meinem Leben erzählt. Ich leg mich wieder ins Bett und zieh mir noch’n Film rein.
Gut Nacht
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